Von der Langhornmotte (Adelidae) Nemophora cupriacella (HÜBNER [1819]) waren über 100 Jahre nur alte Literaturangaben bekannt. Am 17.06.2024 gelang Berit Lehmann der Wiederfund am Nordostrand von Kirchhain.
Faunistische Mitteilungen
Neufund für Brandenburg und erste Raupen-Nachweise für Mitteleuropa: Vanessa virginiensis (Drury, 1773)
Am 21.09.2024 filmte J. Renner im Unteren Schlaubetal (Ostbrandenburg) zufällig ein Vanessa-Weibchen bei der Eiablage an Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium). Kurze Zeit später stellte sich heraus, dass es sich um Vanessa virginiensis handelte (!), was von J. Gelbrecht bestätigt wurde. Am 27.09.2024 fand J. Renner 4 Eier an der Sand-Strohblume in der Nähe der Eiablage des Falters vom 21.09. Ab 07.10 wurden dann durch F. Rämisch und J. Renner sowie andere Entomologen (z. B. A. Kormannshaus und W. Elsner) sowohl am Fundort des Falters als auch auf weiteren geeigneten Flächen im Schlaubetal bis nach Lieberose immer wieder Raupen gefunden. Nachweise erfolgten in den MTB (TK 25) 3752, 3852, 3952 und 4051. Insgesamt wurden zwischen dem 07.10. und 20.10.2024 8 Falter beobachtet (frisch geschlüpft bis stark abgeflogen) sowie mehr als 250 kleine bis erwachsene Raupen an Sand-Strohblume zwischen dem 27.09. und 20.12.2024 (J. Renner) gefunden. Aufgrund der relativ weiten Verbreitung und der zahlreichen Raupenfunde ist anzunehmen, dass die leicht mit dem einheimischen Distelfalter Vanessa cardui (Linnaeus, 1758) zu verwechselnde Art schon vor 2024 das Schlaubetal besiedelte. Über das „wie“ kann nur spekuliert werden.
Raupen von V. virginiensis wurden nach Beobachtungen von F. Rämisch, J. Gelbrecht, K.-S. Salpeter und O. Schmitz aber nicht an allen Plätzen gefunden, die geeignet erschienen. So blieben Nachsuchen im Raum Fünfeichen (MTB 3853), am Helenesee sowie bei Groß Lindow (MTB 3753) oder bei Byhlegure (MTB 4151) erfolglos.
Vermutlich werden die Falter überwintern. Ob das auch den Raupen gelingt, wird durch weitere Kontrollen im Gelände überprüft. Ergänzende Untersuchungen zum Vorkommen und zur Ökologie der Art in Ostbrandenburg sind für das Jahr 2025 sehr erwünscht.
Jörg Renner, Frank Rämisch & Jörg Gelbrecht
Fred Ockruck, 28.12.2024
Neufund für ST und DE (Ost): Dysgonia algira (Linnaeus, 1767) (Erebidae)
Marina Stach beobachtete einen Falter der Brombeer-Eule (Dysgonia algira) am 17.8.2024 in Bias bei Zerbst. Die südlich verbreitete, expansive Art breitet sich im Westen Deutschlands vor allem im Rheintal nach Norden aus und wurde inzwischen mehrfach auch in Nordrhein-Westfalen gefunden. Eine zukünftige Besiedlung klimatisch begünstigter Gebiete im Osten Deutschlands ist zu erwarten.
Jörg Gelbrecht, 13.09.2024
Wiederfund für BB: Grammodes stolida (Fabricius, 1775) (Erebidae)
Am 8.9.2024 flog ein Falter dieses in Deutschland sehr selten gefundenen „Irrgastes“ bei Klettwitz (Niederlausitz) in der Bergbaufolgelandschaft bei einem gemeinsamen Lichtfangabend mit Franz Theimer an die Lichtfanganlage von Jörg Gelbrecht. Es handelt sich um den zweiten Nachweis für das Land Brandenburg. Zuvor wurde ein Falter von Erich Haeger am 11.9.1955 bei Kreuzbruch (Oberhavel) gefangen.